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Forschungsprojekte am ZMS

Entwicklung eines Tools zur Evaluation von Planspielen

Prof. Dr. Friedrich Trautwein und Tobias Alf

Am ZMS finden seit 2008 Planspiele statt. Mittlerweile sind jährlich ca. 25 verschiedene Planspiele in ca. 200 Veranstaltungen im Einsatz. Als Kompetenzzentrum für Planspiele sind wir nicht nur der Praxis, sondern auch der Forschung verbunden. Daher fragen wir uns in welchen Simulationen Studierende und Lehrende den größten Mehrwert sehen. Und: Wie muss die Lehre mit Planspielen strukturiert und organisiert sein, um einen größtmöglichen Benefit zu bringen?

Nach Rindermann ergibt sich erfolgreiche Lehre aus einem Zusammenspiel von Rahmenbedingungen, den Lehrenden und den Studierenden. Für planspielspezifische Lehre sind die Qualität des Planspiels und die Teamarbeit zu ergänzen. Mit diesen Einflussfaktoren wurde am ZMS ein Fragebogen entwickelt und einem Pretest mit ca. 180 Datensätzen unterzogen. Nach einigen Anpassungen sind wir aktuell in der Phase der Datenerhebung und nutzen den Fragebogen in vielen Planspielveranstaltungen. Veröffentlichungen zu verschiedenen Fragestellungen sind geplant.   

Hier finden Sie die Fragebögen mit genauer Itemformulierung in Deutsch und Englisch: 

Effects of Simulation-based Learning in Management Education

Christian Hühn, M.A.

Komplexe wirtschaftliche Entscheidungssituationen erfordern von künftigen Managern einerseits fundiertes Fachwissen und andererseits eine breit aufgestellte Problemlösekompetenz. Oft wurden viele Managementausbildungsprogramme als wenig praxistauglich beschrieben, da sie vor diesem Hintergrund kaum umfassend auf die Anforderungen an künftige Manager vorbereiten. Simulationsbasiertes Lernen (SBL) verfolgt einen streng praxisorientierten Lernansatz. In realistischen Entscheidungssituationen können Lernende ohne Angst haben zu müssen, folgenschwere Fehler zu begehen, ihr Entscheidungsverhalten trainieren. SBL-Umgebungen sind oft kompetitive aufgebaut. Der oftmals teambasierte Aufbau bringt eine zusätzliche Dynamik mit sich, die den Realitätsgehalt weiter steigert. Nachdem SBL-Umgebungen in den USA und anderen Ländern bereits länger auch in der akademischen Lehre Einsatz finden, etabliert sich dieser Lernansatz auch in deutschen Hochschulen immer mehr. Trotz der drängenden Fragen, die damit einhergehen, sind Planspiele, insbesondere im Wirtschaftsumfeld, noch wenig erforscht. Die bisherigen Ergebnisse sind breit gestreut und werfen Folgefragen auf, deren Beantwortung für einen effizienten Einsatz von Planspielen in der Managementausbildung immens wichtig scheint. Das Forschungsprojekt will hierzu seinen kleinen Beitrag leisten. Vier Teilstudien sollen dazu beitragen (1) Ergebnisse zusammenzutragen und auszuwerten (Systematisches Literature Review), (2) neue Forschungsinstrumente zu testen, um besseren Einblick in den Planspielprozess zu erhalten (Explorative Studie mittels Einsatz von Prozessjournalen), (3) vertieft Fragen zum Planspielerleben (cognitiv und affektiv) von Wirtschaftsstudierenden nachzugehen (digitale Fragebogenstudie mittels Einsatz der erprobten Prozessjournale mit Studierenden des 3. Studienjahres) und (4) einen Vergleich zwischen verschiedenen Kohorten insbesondere am Ende und am Beginn der Studienzeit herzustellen (digitale Fragebogenstudie mittels Einsatz der erprobten Prozessjournale mit Studierenden des 1. Studienjahres). Damit will das Forschungsprojekt dazu beitragen, die Facilitation von Wirtschaftsplanspielen im Sinne der Lernerfahrung für die Studierenden weiter zu verbessern. Das kumulativ angelegte Forschungsprojekt findet in Kooperation zwischen der Universität Mannheim, Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik – Lernen im Arbeitsprozess (Prof. Dr. Andreas Rausch) und dem ZMS der DHBW Stuttgart (Prof. Dr. Friedrich Trautwein). Die Datenerhebung ist abgeschlossen, die Datenanalyse dauert an. Erste Ergebnisse befinden sich derzeit im Publikationsprozess.

Planspiel - Lernen - Lerntransfer. Eine subjektorientierte Analyse von Einflussfaktoren

Dr. Sebastian Schwägele

Seit über drei Jahrhunderten werden Planspiele entwickelt, um Menschen zu ermöglichen, in einer realitätsnahen Umgebung zu lernen. Es steht außer Frage, dass Planspiele oder planspielähnliche Methoden heute in nahezu allen großen Unternehmen und Hochschulen in Deutschland zum Einsatz kommen. Obwohl der Einsatz der Planspielmethode meist eine nachhaltige Veränderung bei den Teilnehmenden und in deren zukünftigem Wissen und Handeln bewirken soll, wurde die Frage des Lerntransfers im wissenschaftlichen Diskurs bislang kaum beleuchtet. Die vorliegende Arbeit widmet sich dieser Lücke.
In der interviewbasierten, qualitativen Studie wird der Einsatz der Planspielmethode als Lernumgebung untersucht. Analysiert werden die Lernprozesse während einer Planspielteilnahme, sowie zwei verschiedene Lerntransferprozesse – der Transfer von Gelerntem in den Kontext des Planspiels und von dort in den Alltag des Subjekts. Im Fokus steht die Identifikation von Einflussfaktoren auf diese Prozesse, die aus subjektiver Perspektive als förderlich oder hinderlich erachtet werden.
Die Ergebnisse bieten eine empirisch fundierte Basis, um zukünftige Planspielseminare aus didaktischer und methodischer Perspektive lerntransferförderlich zu optimieren.

Im Rahmen des Forschungsprojekts entstand die Dissertation von Sebastian Schwägele, die er 2015 an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg abschloss.